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«Ihr Verhalten ist nicht zum ersten Mal daneben»
ZÜRICH Mit einer Pistole durchsiebte GLP Politikerin Sanija Ameti (32) ein Bildnis der heiligen Maria mit Christkind. Mehrere Parlamentarier fordern jetztihren Rücktritt.
Ein durchlöchertes Jesuskind, eine durchlöcherte Maria, dazu die Operation-Libero Chefin mit einer Schusswaffe in der Hand: Sanija Ameti steht
nach einem Instagram Postim Kreuzfeuer der Kritik. Zwar hat sie die Story inzwischen gelöscht und angegeben, sie habe auf den Inhalt der Bilder
nicht geachtet. Sie habe für das Zehn-Meter-Schießen «zufällig» den Kunstkatalog des Auktionshauses Koller benutzt. Trotzdem wächst der
Druck auf die 32-jährige Zürcherin – auch Rücktrittsforderungen werden laut.
Beispielsweise verlangt SVP-Nationalrätin Therese Schläpfer, dass Ameti sofort aus der Operation Libero und der Grünliberalen Partei aus tritt.
«Mutter mitKind alsZiel scheibe. Sagt alles», schrieb die Nationalrätin auf X. Auch Alt CVP-Nationalrätin Kathy Riklin fordert den «Rücktritt von
allen öffentlichen Funktionen». Ähnliche Töne stimmt SVP-Nationalrat Andreas Glarner an. Die Erklärung Ametis sei «überhaupt nicht
glaubwürdig». Und weiter: «Sie wollte gezielt provozieren! Ich erwarte ihren Rücktritt bei der Operation Libero.» Auch für FDP-Nationalrat
Christian Wasserfallen hat Ameti den Bogen überspannt: «Ihr Verhalten ist nicht zum ersten Mal daneben. Es ist Zeit, aufzuhören.» Die Junge
SVP will Strafanzeige gegen die Zürcherin einreichen, wie Parteipräsident Nils Fiechter verrät.
Für GLP-Parteipräsident Jürg Grossen steht fest, dass es sich um eine «unentschuldbare und dumme» Post handle. «Das hat Frau Ameti auch
selbst eingeräumt», sagt Grossen: «Der artiges Verhalten ist problematisch und schadet dem Ruf der GLP. Das war eine vorsätzliche Provokation.»
Die Zürcher Kantonalpartei – in der Sanija Ameti Mitglied ist – distanziert sich von der Hobbyschützin. Der Instagram-Beitrag spiegele «in keiner
Weise die Werte der Grünliberalen», heißt es auf X. Die GLP verurteile jegliche Form von Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber religiösen
Symbolen und setze sich für «Toleranz, Respekt und den friedlichen Umgang» miteinander ein. Die Operation Libero hingegen möchte nichtweiter
auf die Angelegenheit eingehen: «Sanija Ameti hat alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt», erklärt Co-Präsident Stefan Manser-Egli. Ametis Arbeitgeberin – eine Kommunikationsagentur – bedauert den Post.
Auch links der politischen Mitte herrscht Unverständnis über den Instagram-Post: «Das ist geschmacklos», sagt SP-Nationalrat David Roth. «Ich verstehe nicht, weshalb man so etwas posten würde.»
Wusste sie nicht, was das Bild bedeutet?
ZÜRICH Es tue ihr von Herzen leid, falls sie jemanden damit verletzt habe, erklärte Politikerin Sanija Ameti (32) nach der Aktion via Instagram. «Faule Aus rede», sagt Gaudenz Freuler, der das Bild
für das Auktionshaus Koller kunsthistorisch analysiert hat. «Jedes Kunstwerk religiösen Inhaltes – egal, ob, wie im in Rede stehenden Gemälde, ein Madonnenbild des Mittelalters oder eine Skulptur
eines Buddha oder Moses – ist mit eine starken religiösen Symbolik besetzt.»
«Erschiesse» man auf einem Abbild die Madonna und ihr Kind und stelle diesen Akt ins Netz, dann müsse jedem, ins besondere einer Person mit Universitätspromotion, klar sein, dass man damit eine
gewisse Personen gruppe verletze, sagt der ehemalige Professor für Kunstgeschichte. «Das eine ist, so etwas einfach in einem Anfall geistiger Benebelung privat zu tun. Etwas an der es allerdings, den
ganzen Vorgang narzisstisch in den sozialen Medien zu posten, da fehlen mir die Worte.» Für den Religionswissenschaftler Andreas Tunger zeugt das Ganze von «schlimmer Unkenntnis und Ignoranz».
Andreas Schalbetter, Jesuit und Kommunikationsberater, findet die Aktion irritierend und erschreckend. Er spricht von einer gewalttätigen und aggressiven Symbolsprache und vergleicht sie mit
einer magischen Handlung wie der Voodoo-Praxis. Ein Bildnis mit einer Schusswaffe zu durchlöchern, verletze die Gefühle von Christen. KAS
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