©Webgestalter & Studio VideoWeb Tschernitz
«Steine so groß wie Lastwagen»
GÖSCHENEN Es war nicht das erste Mal, dass Nicola
Hauser einen Felssturz miterlebte. Der 24-Jährige ist ein
Strahler, also ein alpiner Kristall- und
Mineraliensucher. «Wir haben auf der Göscheneralp am
vorderen Wintereck ein Biwak aufgeschlagen, weil wir
dort am Strahlen waren», erzählt Hauser. Er schildert
die dramatischen Momente: «Die Granitblöcke
donnerten mit enormer Geschwindigkeit den Berg
hinunter.» Das Tal Richtung Göscheneralp habe sich
mit Staub gefüllt, sodass es wie Abendnebel ausgesehen
habe. So etwas habe er noch nie gesehen: «Die Steine
waren so groß wie ein Lastwagen.» Sie hätten eine Weile
gebraucht, um dies zu verdauen.
«Dass es vermehrt zu Steinschlägen kommt, kann
durchaus mit den derzeit sommerlichen Temperaturen bis
in große Höhen zusammenhängen», sagt Lukas Eggimann
von der Abteilung Naturgefahren des Kantons Uri. Wenn
sich Steine oberhalb von rund 2500 Metern bei den
aktuellen Wetterverhältnissen lösen, sei die
Wahrscheinlichkeit groß, dass der Steinschlag mit dem
Schmelzen von Permafrost zu tun habe. Man müsse sich
bewusst sein, dass solche Ereignisse passieren.
Eggimann sagt: «Jeder muss vor Ort selbst abschätzen,
ob die Gefahr zu groß ist oder nicht. »Wenn jemand
keine Eigenverantwortung übernehmen möchte und sich
selbst kein Bild von der Gefahrensituation machen
könne, habe er in solchen Gebieten nichts verloren. AYO