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«In Europa eine ganz andere Bedrohungslage?»
Ukraine schießt aufs russisches Territorium mit Waffen aus amerikanischer und britischer Produktion
beschossen (ATACMS und Storm Shadow/SCALP).
Was ist passiert?
Russland beschoss die Ukraine am 21. November mit einer neuen ballistischen Mittelstreckenrakete. Man werde damit
in Serienproduktion gehen und die Erprobung weiter fortsetzen, auch im Kampfeinsatz, so Wladimir Putin. Zuvor
hatte die Ukraine russisches Territorium mit Waffen aus amerikanischer und britischer Produktion beschossen
(ATACMS und Storm Shadow/SCALP). Der Einsatz der neuen Rakete sei dafür die Vergeltung, so der russische
Präsident.
Was wurde angegriffen?
Ein Rüstungsbetrieb in der
ukrainischen Stadt
Dnjpro. Der Betrieb stellte
Raketenkomponenten her.
Die Fabrik wurde gebaut, um im
Kalten Krieg
atombombensicher zu sein. Die
Auswirkungen des
Angriffs sind noch immer
unklar.
Das sagen Experten:
Markus Reisner: «Die Auswahl
des Ziels soll zeigen,
dass eine bedeutende
ukrainische
Raketenproduktion verhindert
werden kann.»
Roland Popp: «Gerüchten zufolge
ist der Schaden immens.
Es könnte also durchaus sein,
dass wir es mit einem
neuen Waffensystem zu tun
haben, das dafür
entwickelt wurde, tiefe
Bunkeranlagen
auszuschalten. Falls es sich
wirklich um eine neue
Technologie handelt, gäbe es
auch in ganz Europa eine
ganz andere.»
Was ist das für eine Rakete?
Die Rakete vom Typ Oreschnik
soll mit
Hyperschallgeschwindigkeit von bis zu Mach 12 fliegen und für Flugabwehrsysteme unerreichbar sein. Offenbar kann
sie auch mit nuklearen Sprengköpfen bestückt werden.
Das sagen Experten:
Reisner: «Die Rakete stösst vor dem Aufprall Täuschkörper ab. Das erschwert das Abfangen, zusätzlich zu
Geschwindigkeit und Flugbahn.»
Popp: «Die einzelnen Sprengköpfe teilen sich in eine Art von Submunition auf. Darauf dürfte ihr Name Oreschnik,
Haselnussknospe, zurückgehen.» Das System sei ursprünglich für Nuklearschläge entwickelt worden und offenbar für
konventionelle Schläge verfeinert worden.
Eskaliert es noch weiter?
Reisner: «Von nun an weiss niemand, wie es
weitergehen wird. Es gibt nur Empfehlungen dafür, keine
Regeln. Denn dies war der erste Einsatz eines
solchen Raketentyps!»
Die derzeit zu beobachtende Eskalation folge
allerdings einer Logik, sei rational und in ihren
Handlungen wohlüberlegt, so Reisner. «Der
Ansatz ist unter Kontrolle und zeigt, dass sich beide
Seiten an die Regeln halten.» Er fügt an: «Im
Moment sind die USA wieder am Zug. Der nächste Schritt
Russlands wird von ihrem Verhalten abhängen.»
ANN GUENTER
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