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Die Arztpraxis in Döbern ist zu - und nun?
Nach dem Abriss der Rampe diskutieren Vermieter, Praxisbetreiber und
Bürgermeister, wie es weitergehen kann.
Döbern. Während andere Städte händeringend nach Hausärzten suchen, hat die Stadt Döbern in der vergangenen Woche
zumindest vorerst eine Ärztin ziehen lassen. Weil Vermieter Arno Asmus die ohne Baugenehmigung und teilweise auf
einem Stadtgrundstück gebaute Rampe wieder entfernen ließ, hat die Praxis in der Forster Straße nun seit einer Woche
geschlossen.
Täglich besuchten bis zu 40 Patienten die Praxis, sie müssen vorerst woanders unterkommen. „Gerade jetzt, wp die
Praxen komplett voll sind", sagt Hans-Ulrich Schmidt, Gesellschafter des Lausitz MVZ Forst. Trotz der finanziellen
Verluste durch die aktuell leeren Praxis ist er weiterhin bereit, an der Praxis festzuhalten. Mit einer einzigen, wichtigen
Bedingung: „Wir brauchen einen barrierefreien Zugang", stellt Schmidt klar. Ohne diesen werde man sich aus der Stadt
zurückziehen, auch ein anderer Standort in Döbern käme nicht infrage.
Schnelle und sichere Lösung
Die Beteiligten wollen sich jetzt zusammensetzen und eine Lösung finden, die einerseits schnell als auch rechtlich
sicher ist. „Eine Döberner Rampe 2 hilft niemanden", betont Schmidt.
Eine mögliche Lösung könnte etwa ein separater Eingang von der Seite des Hauses sein, auch wenn das MVZ dafür
weitere Räume anmieten müsste. Auf wenig Gegenliebe stößt hingegen der Vorschlag der Amtsdirektion,
mobile Rampen zu nutzen. „Das, was vielleicht am Schreibtisch funktioniert, funktioniert praktisch nicht", sagt
Schmidt. Die Unfallgefahr sei zu hoch und Mitarbeiter, die alleine dafür zuständig seien, Patienten sicher in die Praxis
zu führen, könne man nicht bereitstellen.
Vermieter verweist auf die Stadt
„Das größte Problem bei der Lösungsfindung sehe ich in der Frage der Finanzierung und der Genehmigung durch die
Baubehörden", sagt Arno Asmus. Allein der Nutzungsänderungsantrag für die Räume habe eineinhalb Jahre gedauert.
Viel zu lange, um eine schnelle Alternativlösung zu finden.
Asmus sieht deshalb die Stadt jetzt in der Verantwortung. „Ich bin nicht dazu bereit, finanziell zu bluten, nachdem ich
immer wieder Lösungsvorschläge gemacht habe",sagt er.
Der Döberner Bürgermeister Jörg Rakete will im Konflikt als Mittler auftreten. „Es ist unstrittig, dass Arno Asmus hier
auf städtisches Grundstück gebaut hat, ohne die Stadt zu fragen", sagt er. Dennoch sei ihm der Verbleib der Praxis
wichtig, genauso habe er die Reaktionen der Bürger mitbekommen: „Die Stimmung ist, wie sie ist - Begeisterung sieht
anders aus", sagt Rakete. Und erklärt deshalb: „Wir sind hier willens, nach vorne zu gucken, um eine Lösung zu finden.
Jetzt, nachdem die Fakten geschaffen sind, dürfte jedem bewusst sein, dass etwas fehlt."
von Julia Münz
Rampe in Döbern Arztpraxis ab Minute 24