1. Der Mord
Folge 1 (45 Min.)
Juliane Ericksen starrt auf das Bild des toten Oliver Miller. Der junge Mann
aus „Concordia“ ist ermordet worden. Dabei überwacht eine KI die Stadt
lückenlos. Wie konnte es dazu kommen? In der schwedischen Stadt
„Concordia“ zeichnen Kameras und Mikrofone jeden Moment des Alltags auf.
Die KI soll so für ein freies und sicheres Zusammenleben sorgen – mit großem
Erfolg. Seit knapp 20 Jahren gibt es keine Gewaltverbrechen mehr. Bis heute.
Für die Gründerin von „Concordia“, Juliane Ericksen, wirft der Mord
drängende Fragen auf, denn für sie steht viel auf dem Spiel: In wenigen Tagen
soll die KI zur Überwachung in einer deutschen Stadt übernommen werden.
Der Fall Oliver Miller könnte ihren ehrgeizigen Plan nun aber durchkreuzen.
Zur Aufklärung des Mordfalls kommt die britische Krisenmanagerin Thea
Ryan in die Stadt. Zusammen mit Community Officer Isabelle Larsson aus
„Concordia“ macht sie sich auf die Spurensuche. Thea muss lernen, wie das
KI-System funktioniert: Auch wenn alle Überwachungsaufnahmen unter
Verschluss bleiben, gibt das KI-System in Notfällen normalerweise Alarm, um
Menschenleben zu retten. Doch der Tatort liegt außerhalb der Stadtgrenzen.
Hier gibt es keine Überwachung. Thea Ryan horcht jedoch auf, als sie erfährt,
dass Oliver Miller als Analyst der Überwachungs-KI in Concordia gearbeitet
hat. Hat sein Tod etwas mit seinem Job zu tun?
Die Concordia-Erbauerin Juliane schwört die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt zwar auf absoluten
Datenschutz ein und suggeriert ihnen eine sorgenfreie Gesellschaft der Diversität und Nachhaltigkeit. Wie
rissig das Konstrukt ist, stellt sich allerdings recht schnell heraus.
Obwohl die Serienmacher ausdrücklich keine Dystopie erschaffen wollten, wirft die Geschichte doch die
Frage, inwiefern die Utopie Concordia überhaupt eine solche darstellen kann, wenn die Menschen in diesem
„Nicht-Ort“ (der Terminus Utopie ist ein aus den griechischen Worten ou und topos zusammengestelltes
Kunstwort) im Grunde genommen hilflos der totalen Überwachung ausgeliefert sind. Mehr noch: Das Vertrauen
in den absoluten Datenschutz wird in der Serie nicht nur verletzt, sondern auch missbraucht.
Die Geschichte
Die Geschichte beginnt mit dem Tod des Analysten Oliver, der nicht nur die gute Verbrechensbilanz Concordias (Null Verbrechen in 20
Jahren) infrage stellt, sondern auch ein in Deutschland entstehendes Nachfolgeprojekt. Das Brisante: die von der Stadtgründerin Juliane
(Christiane Paul) hinzugezogene Privatermittlerin Thea findet heraus, dass Oliver das als unüberwindbar betrachtete System gehackt
hat, um mögliche Dates auszuspionieren.
Damit ist das Vertrauen in das Gesamtkonstrukt nachhaltig erschüttert, was unweigerlich zum Ende des Projektes führen könnte. Auf
der anderen Seite gibt es da aber auch die Datenschützerhackergruppe „Faceless“, die alles daransetzt, die quasi als Mythos aufgebaute
Lüge um die Stadt aufzudecken.
Daraus ergibt sich ein spannender und wendungsreicher Thriller mit leichten fantastischen Elementen, die aber vom Produktionsteam so
realistisch umgesetzt sind, dass man sich des Öfteren eines Fröstelns nicht erwehren kann.
Der Spannungsbogen steigt dabei zunächst recht gemächlich an. Die ersten 45 Minuten dienen fast ausschließlich dazu, die
Ausgangssituation vorzustellen und die Hauptfiguren einzuführen. Ruth Bradley und Christiane Paul geben den schauspielerischen Takt an,
dem sich der restliche Cast unaufdringlich und glaubwürdig anschließt.